„Michael Kohlhaas“ im Museum
8. Oktober 2024–23. Februar 2025
Im Juni 1808 erschien die erste Version von Heinrich von Kleists weltberühmter Erzählung „Michael Kohlhaas“, die zu den bekanntesten Werken des in Frankfurt an der Oder geborenen Dichters und Dramatikers gehört. Die Geschichte um den gleichnamigen brandenburgischen Pferdehändler ist seit ihrem Erscheinen oft gelesen und interpretiert worden. Sie wurde vielfach für Theater und Film adaptiert und inspirierte eine Vielzahl künstlerischer und literarischer Werke.
Dem Protagonisten Michael Kohlhaas war Unrecht widerfahren, wogegen er zunächst juristisch vorgeht und scheitert. Enttäuscht von den offiziellen Staatsorganen und nach dem Tod seiner Frau entschließt er sich dazu, Selbstjustiz zu üben und beginnt einen Rachefeldzug, dem sich immer mehr Menschen anschließen. Städte werden niedergebrannt, es wird gemordet und gebrandschatzt. Schließlich schaltet sich der Reformator Martin Luther ein, vermittelt zwischen dem Staat und Kohlhaas, bis dieser schließlich sein Recht erhält – und sein Vorgehen am Ende doch mit dem Leben bezahlt.
Ist Kohlhaas ein Verbrecher, ein Querulant oder doch nur ein Mann, der nach Gerechtigkeit strebt? Wie lässt sich die Erzählung damals und heute verstehen? Die Ausstellung sucht nach Antworten und nähert sich der Erzählung auf verschiedene Weise. Dabei wird Kleists „Michael Kohlhaas“ mit der Frage nach seiner musealen Darstellung verbunden und ausprobiert, wie Literatur präsentiert werden kann.
Diese zentralen Fragen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, die die Kuratorinnen als Versuchsraum verstehen, in dem mit Installationen, Objekten und KI experimentiert wird. Von der klassischen Sammlungspräsentation über das Museum als Ort der immersiven Erfahrung bis zur eigenen Kohlhaas-Geschichte kann das Publikum den Experimenten folgen und Kleists „Michael Kohlhaas“ als Museumsobjekt in verschiedenen Facetten erleben.
Kuration: Milena Rolka & Viviane Jasmin Meierdreeß
Gestaltung: Studio Ra, Berlin
Gefördert von: Die Beauftragte für Kultur und Medien (Bund), Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (Land Brandenburg), Stadt Frankfurt (Oder)