Was bedeutet Glück für uns? Wie finden wir die Liebe? Wie wollen wir leben? Große Fragen für uns heute, die auch den Studenten Heinrich von Kleist in Frankfurt (Oder) um 1800 bewegten. Die Ausstellung beginnt bei seiner Suche nach einem Lebensplan.
Ein Brief von Kleists Verlobter Wilhelmine von Zenge erweitert die Perspektive: Wie stellte sie sich einen idealen Partner vor? Wie unterschieden sich damals die Erwartungen an Frauen und Männer
in Beziehungen?
Doch nicht nur preußische Adelige lebten in der Oderstadt: Wir erkunden auch die Vielfalt der damaligen Gesellschaft. Was wissen wir über jüdische, polnische und hugenottische Lebenswelten im alten Frankfurt? Welche Spuren des frühen Kolonialismus finden wir in der Messestadt?
„[G]lücklich zu sein, das ist ja der erste
aller unsrer Wünsche, […] der uns durch
den ganzen Lauf unsers Leben begleitet.“
Heinrich von Kleist
Wir und Kleist?! Die Ausstellung führt vom Damals ins Heute: Künstler*innen eröffnen kritische Sichtweisen auf die Themen Liebe, Leben und Glück. Fotografien und Comics sind zu sehen, Spoken Word Poetry ist zu hören; Stadtbewohner*innen teilen ihre Stimmen mit uns. An interaktiven Stationen und im Begleitprogramm laden wir dazu ein, die Ausstellung kreativ zu bereichern: Verraten Sie uns Ihre Meinung zum Glück, schreiben Sie sich oder jemandem anders einen Liebesbrief und ergänzen Sie in Workshops die Ausstellung mit eigenen Comics!
Leben, Liebe und Glück: Gedichte von Ken Yamamoto
Exklusiv für „Wir und Kleist?!“ hat der Spoken Word Poet Ken Yamamoto drei Gedichte zu den Ausstellungsthemen geschaffen und vertont: „Zeig mir den Weg“, „Drei Worte“ und „Versuch, den unsicheren Weg des Glücks zu gehen, und kämpferisch, auch unter den größten Widerständen des Lebens, ihn zu verteidigen!“.
Die Gedichte können hier gehört und heruntergeladen werden.
Beteiligte
Kuration: Joanna Krzemińska, Adrian Robanus
Gestaltung: Kollektiv Plus X, Halle
Beteiligte: Roman Boichuk, Viktor Bor, Jule Born, Karolina Chyżewska, Ilknur Koçer, Uta Kurzwelly, Burcu Türker, Ken Yamamoto
Gefördert im Programm „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes
Wie denken junge Menschen in Zeiten des Ukraine-Kriegs, der Klima-Krise und des verheerenden Erdbebens in der türkisch-syrischen Grenzregion über Heinrich von Kleist?
21 Studierende der Malerei an der weißensee kunsthochschule berlin haben sich unter dem Stichwort ‚Verrat‘ mit Kleists Werken auseinandergesetzt. Motive aus seinen Texten assoziativ aufgreifend, entstanden Arbeiten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und in verschiedenen Techniken oder Medien.
Im Kleist-Museum werden die neuentstandenen Werke erstmals präsentiert. Das Seminar fand unter Leitung von Professor Nader Ahriman und den Künstlerinnen Helen Feifel und Julia Herfurth statt.
Beteiligte Künstler*innen
Imad Alfil, Elisa Bosse, Viola Del Monte, Alanna Dongowski, Anna Eigner, Marieke Herbst, Cora Jarchow, Kim Käsermann, Luka Keresman, Jung A Lee, Tara Mianji, Elena Mir Fakhraei, Janine Muckermann, Ioana Pirlea, Manuel Resch, Aliia Sakisheva, Jenna Seedorf, Johannes Seluga, Friederike Toeppe, Allistair Walter, Delphine Wigger
Ausstellungsorganisation
Anna Eigner, Alanna Dongowski, Cora Jarchow, Elena Mir Fakhraei, Elisa Bosse, Friederike Toeppe, Imad Alfil, Ioana Pirlea, Janine Muckermann, Jenna Seedorf, Jung A Lee, Luka Keresman, Kim Käsermann, Tara Mianji
Gestaltung Publikation und Poster
Luka Keresman
Heinrich von Kleists „Berliner Abendblätter“ waren ihrerzeit eine der ersten Tageszeitungen im deutschsprachigen Raum und eine echte Sensation: Sie ließen die Grenzen zwischen Journalismus und Literatur verschwimmen. Die abgedruckten Polizeimeldungen berichteten von Kriminalfällen aus der Nachbarschaft – damals ein absolutes Novum. Insbesondere die Geschichte um die „Mordbrennerbande“ wurde wirkungsvoll in Extrablättern aufbereitet.
Die Ausstellung führt durch die Geschichte der Zeitung, beleuchtet das Netzwerk von bekannten Persönlichkeiten, die an den „Abendblättern“ mitwirkten, die Strategien, die Kleist nutzte, und das zensurbedingte Ende seines letzten Zeitungsprojekts. Besucher*innen sind eingeladen in die Welt der „Abendblätter“ einzutauchen. Welche kuriosen und interessanten Geschichten verbergen sich noch in der Zeitung, die zwischen Oktober 1810 und März 1811 erschien? Im Hintergrund immer die Fragen: Wie nehmen wir Medien und Journalismus heute wahr und inwiefern war Kleist ein Vorreiter?
Ein abwechslungsreiches Begleitprogramm in Frankfurt und Berlin mit Führungen, Diskussionen, Spaziergängen u. v. m. bietet vertiefende Einblicke in die journalistische Arbeit um 1800 und heute.
Beteiligte
Kuration: Viviane Jasmin Meierdreeß
Gestaltung: Studio Neue Museen, Halle
Leihgaben: Otto-Lilienthal-Museum Anklam und Bodmer Fondation
Förderung: Sparkasse Oder-Spree